Pressemitteilung des Paritätischen Baden-Württemberg vom 06.02.2024
Digitalisierung ist neben Gemeinwohlorientierung und Quartiersentwicklung Schlüssel zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Das zeigt eine aktuelle Studie „Wirkungsvolle Zukunft der Wohlfahrtspflege“ der Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship (SIBE), Herrenberg im Auftrag des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg, die jetzt den über 900 Mitgliedsorganisationen vorgestellt wurde.
Die Studie beleuchtet Lösungsansätze vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Wohlfahrtspflege, insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel, die zunehmende Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Dazu wurden 284 Mikrotrends aus insgesamt 29 Ländern, Impulse von 12 Expert*innen und 30 Seiten Tiefenanalyse zu ausgewählten Themenstellungen ausgewertet.
Förderung von Digitalisierung in der Sozialwirtschaft ist zwingend
Sozialpolitische Vorständin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg, Uta-Micaela Dürig, unterstrich: „Mit der global angelegten Studie haben wir wichtige Impulse zusammengetragen. Insbesondere zeigt sich, dass die maßgeblichen Erfolgsfaktoren zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen Digitalisierung, eine verstärkte Gemeinwohlorientierung und Quartiersentwicklung sind. Ein spezifisches Investitionsprogramm für mehr Digitalisierung in der Sozialwirtschaft ist ein Muss, wenn wir Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen, dem Personalmangel begegnen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land stärken wollen. Investitionen in die Soziale Arbeit sind Zukunftsinvestitionen.“ Daran zu sparen, sei kontraproduktiv: „Die globale Studie zeigt, dass sich Investitionen in Soziale Arbeit rechnen, weil auch gesellschaftliche Folgekosten eingespart werden können. Der Social Return on Investment (SRoI) ist messbar!“, so Dürig.
„Zur Nutzung der enormen Chancen durch den Einsatz von KI und Digitalisierung in der Sozialen Arbeit braucht die Sozialwirtschaft aber eine entsprechende Förderung: Ein Sozialer Digitalisierungs-Pakt ist für die Sozialwirtschaft dringend notwendig. Mit der erforderlichen finanziellen Unterstützung kann dann Digitalisierung verstärkt erprobt und schneller eingesetzt werden, wie wir dies im Ausland längst sehen“, so die Vorständin. Das kürzlich eröffnete zweite KI-Studio in Stuttgart sei ein wichtiger Schritt zum Wissensaufbau, reiche aber nicht, um Digitalisierung flächendeckend einsetzen zu können.
Dr. Ineke Blumenthal, Projektleiterin der Studie, sagte: „Die Studie zeigt auf, dass die Digitalisierung die freie Wohlfahrtspflege vielfältig bei der Zukunftsgestaltung unterstützen kann. Gleichzeitig legen die Ergebnisse nahe, dass es weiterhin entscheidend auf den Menschen ankommt und wie er neue Möglichkeiten der digitalen Infrastruktur einsetzt, um Gemeinschaft aktiv zu gestalten. Es scheint nur konsequent, Digitalisierungspotenziale gemeinsam mit den vielfältigen Akteuren der freien Wohlfahrtspflege in verschiedensten Projekten zu erschließen.“
Die Kernergebnisse und Beispiele der Studie sind:
Digitalisierung/Digitale Hilfsmittel
Insbesondere für die häusliche Pflege und Betreuung werden zunehmend Services über digitale Anwendungen organisiert und intelligente Produkte sowie vernetzte technische Systeme entwickelt wie z. B. Roboterlösungen; Ziel dabei vor allem: den stationären Betreuungsbedarf zu reduzieren und möglichst lange die Selbständigkeit bis ins hohe Alter zu fördern; dies wird beispielsweise unterstützt durch ein vernetztes, intelligentes Management der Schnittstellen zu Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
Gemeinwohlorientierung:
Quartiersentwicklung:
Mikrotrends geben Impulse für Veränderungen und Innovationen
„Ziel der Studie ist es nicht, die Zukunft vorherzusagen, sondern sich systematisch und wissenschaftlich fundiert mit sogenannten Mikrotrends auseinanderzusetzen. Dies sind erste konkrete Anzeichen für Trends, die sichtbar werden in konkreten Anwendungsfällen. Letztlich hilft die Auseinandersetzung mit Mikrotrends und durch Handeln in der Gegenwart, die Zukunft zu gestalten, die wir uns wünschen“, sagt Heiko von der Gracht, Professor für Zukunftsforschung, der den Projektprozess und die Methodik der Studie begleitet hat.
Hintergrund zur globalen Forschungsstudie „Wirkungsvolle Zukunft der Wohlfahrtspflege“
Die Erhebung der globalen Forschungsstudie wurde in der Zeit von Mitte Mai 2023 bis Ende Dezember 2023 erstellt. Auf Basis der Ergebnisse werden nun ab Februar 2024 u.a. Zukunftslabore vom Paritätischen Landesverband mit internen wie externen Experten u.a. vom baden-württembergischen Landeszentrum für Pflege und Digitalisierung durchgeführt, um konkrete Ableitungen und Vorgehensweisen zu definieren.
Die Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) ist seit 30 Jahren kompetenter Partner für Business Management & Leadership. Mit der Erfahrung aus über 5.000 realisierten Projekten unterstützen wir Unternehmen dabei, Innovationsimpulse und -ideen zur Umsetzung inkrementeller, radikaler und disruptiver Lösungen zu gestalten. Die SIBE steht für eine erfolgreiche, lösungsorientierte Projektbegleitung und Studienprogramme für ein nachhaltiges, bedarfsgerechtes Talentmanagement. Weiter Infos unter www.steinbeis-sibe.de
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